17 Tipps für Microsoft Windows Anwender

Oft und gerne beseitige ich die Problemchen an Notebooks und PCs. Manchmal kommt bei meinen Kunden dann die Frage auf: „Wie mache ich es denn demnächst besser?“ Daher habe ich einige meiner Empfehlungen hier zusammengestellt. Diese sind nicht vollständig und können natürlich nicht Ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigen. Trotzdem können Sie die Tipps als Basis verwenden.

Meine Empfehlungen für ein stressfreies Arbeiten

Tipp 1: Größe des Arbeitsspeichers

Wenn Sie vor einer Neuanschaffung stehen oder Ihren jetzigen PC oder Ihr Notebook aufrüsten wollen, wählen Sie mindestens 4, und im Idealfall 8 GB (Gigabyte) Arbeitsspeicher. Arbeitsspeicher kostet heute im Vergleich zu vor einigen Jahren kaum noch etwas; bei Notebooks machen 8 GB Arbeitsspeicher gegenüber 4 GB nur noch einen Aufpreis von rund 15–20 Euro aus, abhängig von Hersteller und Modell. Das nachträgliche Nachrüsten von herstellerzertifiziertem Arbeitsspeicher ist bei einigen Herstellern etwas teurer, als wenn man gleich ein Neugerät mit mehr Arbeitsspeicher gekauft hätte. Bei PCs hingegen lohnt sich oft noch die Aufrüstung in Eigenarbeit.

Tipp 2: Nutzung des Arbeitsspeichers durch Windows

Wenn Sie Windows als Betriebssystem bevorzugen, wählen Sie bei einigermaßen aktueller Hardware bzw. bei Neugeräten Windows 10 Home oder Professional in der x64 (64 Bit) Variante. Damit ist die ideale Nutzung des Arbeitsspeichers gewährleistet. Hintergrund dabei: Alle x86 (32 Bit) Versionen von Windows können nur rund 3 GB Arbeitsspeicher nutzen, auch wenn Sie mehr eingebaut haben. Dieses Speicherlimit lässt sich nur mit Tricks umgehen, oder eben indem Sie ein 64-Bit Windows verwenden.

Tipp 3: Auslagerungsdatei abschalten

Haben Sie mindestens 4 GB Arbeitsspeicher, dann stellen Sie in Windows die Auslagerungsdatei ab. Die Auslagerungsdatei ist für ältere PCs mit wenig Arbeitsspeicher interessant, aber kaum noch bei gut ausgestatteten Geräten. Windows lagert bei der Arbeit Daten in diese Datei aus, falls der Arbeitsspeicher nicht mehr ausreichend ist. Power-Anwender, die Videoschnitt oder sehr aufwändige Bildbearbeitungen machen, sollten die Auslagerungsdatei aktiv lassen, damit kein Datenverlust entsteht. Standard-Anwender, die über 4, 8 oder mehr GB an Arbeitsspeicher verfügen, können die Auslagerungsdatei beruhigt abstellen. Hintergrund dabei: Die Auslagerungsdatei befindet sich auf der Festplatte. Dies ist jedoch ein Speichermedium, das in der Zugriffszeit relativ schlecht ist; der Arbeitsspeicher ist hier um das Hundertfache schneller. Auch wenn Sie eine SSD anstatt einer herkömmlichen Festplatte eingebaut haben, können Sie die Auslagerungsdatei deaktivieren. Die ständige Nutzung der SSD durch die Auslagerungsdatei lässt den SSD-Speicher unnötig schnell altern.

Tipp 4: Aktuelles Service Pack installieren (Windows 7)

Installieren Sie für Ihr Windows das letzte verfügbare Service Pack (SP) von Microsoft. Sie benötigen jeweils die passende 32- oder 64 Bit Version des Service Packs. Über diese Einstiegsseite kommen Sie zu den Service Packs: Downloads für Windows. Windows 8 sollten Sie zumindest auf Windows 8.1 updaten und über das Windows Update das neueste Service Pack installieren, oder besser auf Windows 10 upgraden.

Tipp 5: Windows-Updates automatisieren

Wenn das aktuellste Service Pack installiert ist, können Sie die Automatischen Updates für Windows auf einen bestimmten Wochentag legen, z. B. Samstag oder Sonntag. Ein normaler Benutzer wird durch die ständigen Updates verrückt, da der PC die Updates im Hintergrund herunterlädt und beim Herunterfahren und Starten des PCs Updates installiert und konfiguriert. In größeren Firmen werden automatische Updates oft zentral verwaltet. Es gab vor einigen Jahren den Fall, dass über das Windows Update eine neue — aber falsche — Gerätetreiber-Version für einen Grafikchip installiert wurde, und dann auf Tausenden PCs weltweit kein Bild mehr zu sehen war. Dies war vielleicht ein einmaliger Unfall, jedoch folgenschwer. Verzichten Sie also nicht auf die Updates, aber legen Sie diese ggf. auf einen bestimmten Wochentag.

Tipp 6: Internet Explorer updaten

Installieren Sie den für Sie neusten Internet Explorer (IE). Für Windows Vista und 7 ist dies der IE11. Über diese Einstiegsseite kommen Sie zu der für Sie aktuellen Version: Internet Explorer Download. Der Standard-Browser in Windows 10 ist Edge und wird über automatische Updates aktuell gehalten.

Tipp 7: Internet Explorer abschalten

Wenn Sie statt des Internet Explorers einen anderen Webbrowser nutzen, z. B. Opera oder Firefox, installieren Sie zuerst die neueste Version des Internet Explorers und schalten Sie diesen dann ab. Was mit Abschalten gemeint ist und wie das geht, erklärt Oliver Schad. Grundsätzlich wird dabei ein falscher, lokaler Proxyserver in die Einstellungen des Internet Explorers eingetragen, so dass dieser nicht mehr mit dem Internet kommunizieren kann. Bitte nichts machen, wovon man nicht 100-prozentige Kenntnis hat. Warum Sie trotzdem erst die aktuellste Version installieren sollen, obwohl Sie ihn gar nicht verwenden? Sie verwenden ihn, auch wenn Sie es nicht merken, denn viele Programme greifen auf Bibliotheken des Internet Explorer zurück. Hier zu Oliver Schads Erklärung: Internet Explorer abklemmen.

Tipp 8: Freeware first

Nutzen Sie unter Windows standardmäßig Freeware-Programme anstatt vorinstallierter Programme. Dazu habe ich eine Liste zusammengestellt, die Ihnen die Auswahl erleichtert.

Tipp 9: Lästige Virenscanner ersetzen

Auf Ihrem Laptop oder PC vorinstallierte Virenscanner haben oft nur eine kostenlose Probezeit und werden dann kostenpflichtig, ebenso ist es bei vorinstallierten Sicherheits-Suiten, die Sie in der Regel gar nicht benötigen. Über die „Programme und Features“ oder „Programme und Anwendungen“ (zu erreichen über die Systemsteuerung) können Sie nicht benötigte Programme deinstallieren. Ein anschließender Durchlauf des CCleaner (siehe Tipp 12) bereinigt den Rechner von Dateiresten und vergessenen Registry-Einträgen der deinstallierten Software.

Tipp 10: Unnötige Firewall entfernen

Benötigen Sie eine zusätzliche Software-Firewall? — Für normale Anwender lautet die Antwort: Ganz klar Nein. Denn seit Windows XP hat jede Windows-Version eine integrierte Firewall, die einen hervorragenden Schutz bietet und nicht ständig beim Anwender rückfragt, ob eine Ausnahmeregel erstellt werden soll oder nicht.

Tipp 11: Benötigen Sie einen Virenscanner?

Für die meisten Anwender lautet die Antwort: Ein Virenscanner kann nicht schaden. Ich empfehle hier keine kostenlosen Versionen mehr. Ein Virenscanner kann ältere PCs spürbar langsamer machen! In jedem Fall sollten Sie darauf achten, dass sich der Scanner regelmäßig selbst aktualisiert, also seine Signaturdateien aus dem Internet herunterlädt. Bitte lesen Sie auch diesen Artikel von Oliver Schad: Brauche ich einen Virenscanner? Mein Fazit lautet: Erfahrene Anwender benötigen nicht zwingend einen Virenscanner; normale Nutzer sollten zu einem leistungsstarken Produkt greifen, das das System nicht übermäßig belastet. Bis 2018 habe ich privaten Nutzern, kleinen und mittleren Unternehmen die Produkte von ESET empfohlen. Aktuell geht die allgemeine Ansicht dazu über, dass die in Windows 10 integrierte Windows-Sicherheit leistungsfähiger geworden ist und so kein anderes Produkt erforderlich ist.

Tipp 12: Verzicht auf Tuning-Programme

Benötigen Sie sogenannte Cleaner, Tuning-Programme oder Tweak-Utilities? Die Antwort für die allermeisten Benutzer: Nein! Wenn Sie ein Programm nicht kennen, lassen Sie am besten auch die Finger davon. Insbesondere Programme, die angeblich vollautomatisch Gerätetreiber für Ihre Hardware finden wollen, halten nie das was sie versprechen, aber scannen im Hintergrund ständig, welche bzw. ob Sie neue Hardware verwenden, was überhaupt nicht notwendig ist. — Als Reinigungsprogramm für Dateireste und die Windows-Registry empfehle ich den CCleaner (Piriform), allerdings nur für Anwender die wissen was sie tun. Gerne können Sie sich den CCleaner von mir einstellen lassen und dann von Zeit zu Zeit selbst ausführen. Als Defragmentierungs-Tool empfehle ich Defraggler (Piriform); wobei eine Defragmentierung der Festplatte heutzutage eher eine philosophische Sache ist. Notwendig ist sie jedenfalls nicht, und der Geschwindigkeitszuwachs bei modernen Festplatten ist minimal, wenn überhaupt spürbar. Achtung: SSD-Festplatten sollten nicht defragmentiert werden.

Tipp 13: Download nur aus vertrauenswürdigen Quellen

Laden Sie Programme immer nur direkt von der Webseite des Herstellers bzw. Anbieters herunter, oder von einem der großen Download-Portale. Achtung: Bei chip.de wird oft ein Downloadmanager angeboten, der Crapware (ungewollte Werbung im Hintergrund) enthält. Wählen Sie bei Downloads von chip.de immer die „manuelle Installation“.

Tipp 14: Trojanische Pferde

Was sollte man eigentlich tun, wenn man ein Trojanisches Pferd, Wurm, oder sonstige Malware auf seinem PC festgestellt hat? Dies beantwortet wieder einmal Oliver Schad. Weil man leider davon ausgehen muss, dass kein Virenscanner perfekt ist, schreibt er: „Wenn ein System kompromittiert wurde, ist das System nicht mehr vertrauenswürdig. Das heißt, das alle Daten manipuliert sein könnten, das[s] alle Programme manipuliert sein könnten und das[s] alle Informationen, die auf dem System gespeichert waren oder verarbeitet worden sind, an Dritte weitergegeben worden sein könnten.“ Das stimmt leider grundsätzlich. Welche Maßnahmen durchzuführen sind, schreibt er hier: Was tun bei Kompromittierung?

Tipp 15: Sicherheit bei E-Mails

Wenn Sie E-Mails erhalten, öffnen Sie Dateianhänge nur, wenn die Mail von einem Ihnen bekannten Absender kommt und Sie die Datei erwartet haben. Stellen Sie Ihr E-Mail-Programm so ein, dass (a) der Absender nicht verkürzt sondern mit seiner vollständigen Mail-Adresse angezeigt wird und (b) Dateiendungen bei Dateianhängen immer vollständig angezeigt werden. Verwenden Sie das aus Windows XP bekannte und dort vorinstallierte Outlook Express am besten gar nicht mehr! Hierfür gibt es keine Sicherheitsupdates mehr, es ist unsicher und schlicht veraltet. Der Umstieg auf ein freies Mail-Programm wie Mozilla Thunderbird wird Ihnen sicher leicht fallen.

Tipp 16: Dateianhänge in E-Mails

Öffnen Sie bei E-Mails Dateianhänge mit ausführbarem Inhalt grundsätzlich nicht, in Ausnahmefällen nur, wenn der Absender bekannt ist, Sie die Datei erwartet haben und Sie über einen aktiven und aktuellen Virenscanner verfügen. Eine Liste der Dateiendungen mit ausführbarem Code gibt es unter folgender Seite. Solche Dateianhänge sollte man gar nicht erst öffnen: Dateiendungen mit ausführbarem Code.

Tipp 17: Dateiendungen im Explorer anzeigen lassen

Sicherheit im Windows-Explorer: Stellen Sie den Explorer so ein, dass Dateiendungen immer vollständig angezeigt werden. In der Vergangenheit haben Dateien wie z. B. KlickMichAn.doc.exe Anwender verwirrt, weil diese die Endung .exe nicht gesehen haben und davon ausgingen, dass es sich um eine harmlose Word-Datei handelte (.doc).

Fazit: Sie merken, dass Computersicherheit vor allem auch etwas mit der Kenntnis und Arbeitsweise des Anwenders zu tun hat. Einen absoluten Schutz durch Sicherheitssoftware gibt es ohnehin nicht; es lohnt sich also, diesen Tipps einmal nachzugehen.